R. Ehrig - Virtueller Feldführer

Fachbegriffe

arid (lat.) Trocken; arides Klima: mögliche jährliche Verdunstung ist größer als der Jahresniederschlag.

azonal   Nicht klima-  sondern bodengebundene Vegetationsgesellschaft.

Barranco (kanar.), abgekürzt Bco.; tiefeingeschnittenes, schluchtartiges Tal mit stoßweiser Wasserführung nach Regenfällen; Vorzugsgebiet der Vegetation!

Baum  Verholzte Pflanze mit Hauptstamm und Krone.

Bestand   Natürliche oder künstliche Baumgruppe aus meist nur einer Art.

Blatt  Assimilationsorgan der Pflanzen; besteht aus Blattspreite und dem Stiel (kann auch fehlen!); krautig-dünn oder lederig.

Blütenform  Wir verwenden hier nur die häufigsten und allgemein bekannten Blütenformen:

Alle übrigen Blütenformen und Blütenstände werden nach der vorherrschenden Blütenfarbe eingeordnet.

Blütenfarbe  Die auffallende Farbe von Blüte oder Blütenstand.

Brache  Auf den Kanaren durch den Strukturwandel aufgelassenes landwirtschaftliches Kulturland, durchweg mit Bodenverarmung, Erosion (Terrassenverfall) und verwilderter Vegetation, häufig mit Neophyten.

Distelartige  Umgangssprachliche Wuchsform mit dem typischen und allgemein bekannten Distel-Habitus mit spitzstachelig Blätter und Blütenköpfe (Dornen).

Dornen  Umgewandelte, zugespitzte und verhärtende Kurztriebe, Laubblätter oder Nebenblätter.

Endemiten   Arten eines eng umgrenzten Areals, z.B. Inseln, Täler.

Euphorbien (Wolfsmilchgewächse) Wegen der besonderen Morphologie auf den Kanaren erschien es sinnvoller, den wissenschaftlichen Begriff "Euphorbien" zu verwenden, als den deutschen.

Feldführer  Für Laien eine kurze und möglichst praktikable Übersicht von Pflanzen und Vegetationseinheiten. Eine einfache Systematik soll die Benennung unterwegs ermöglichen. Entstanden aus der Praxis unserer „Feldführer“ der Geographischen Exkursionen an der Universität Regensburg (Fieldguide 1980 ff).

Flora   Die Gesamtheit der Pflanzenarten eines Gebietes (Summe der Florenelemente).

Grasartige (-Pflanzen)  Krautige Pflanzen mit grasähnlichem Aussehen: Süßgräser, Sauergräser und Binsen.

grundständig  Blätter stehen am Grund eines Stengels, zu mehreren können sie eine Rosette bilden.

Halbstrauch  Pflanze von meist niederem Wuchs, basale Teile verholzen, obere Triebe sind krautig und sterben ab (z.B. Heidelbeere, Lavendel).

Hochgebirgsstufe  Zone über den Wolken, nur auf La Palma, Teneriffa und andeutungsweise auf Gran Canaria. Typisch wüstenartiges Strahlungsklima, echte Winter z.T. mit Schnee.

Holzgewächse   Bäume und Sträucher  mit verholztem Stamm und Ästen.

humid (lat.) feucht; humides Klima: die Jahresniederschläge sind größer als die mögliche Verdunstung.

Invierno (span.) Jahreszeit des Winters, der für den Einheimischen selbstverständlich ist.

Klimastufen der Kanaren  Heisse Tiefenstufe (Zone unter den Wolken), Waldstufe (Zone in den Wolken) und der Hochgebirgsstufe (Zone über den Wolken) – jeweils Modifikation durch die LUV- und LEE-Lage gegenüber dem Passat und Westwinden.

Kosmopolit   Weltweit verbreitete Pflanze.

Krautige Pflanzen / Kräuter  Pflanzen die in allen Teilen nicht verholzen d.h. krautig und einjährig od. zweijährig sind; Samenreife nur einmal!

Köpfchen   Ungestielte Blüten sitzen an kugeliger bis breit-eiförmiger Spindel; an ihrer Basis rosettig angeordnete Hochblätter bilden Hüllkelch.

Kulturlandschaft Durch den wirtschaftenden Menschen dauerhaft veränderte Naturlandschaft mit Nutzfunktion, wobei die Naturkräfte (Klima, Boden etc.) sekundär wirken.

Las Dunas de Maspalomas  Vielseitige Dünenlandschaft auf Gran Canaria zwischen Playa del Ingles und Maspalomas. Als weltbekannter touristischer Magnet hochgradig gefährdet, trotz Schutzstatus.

Liane   Holzige Kletterpflanze.

Lomos (span.)   Mehr oder weniger steile und nicht durch Barrancos zerschnittene Hänge.

Los Tilos de Moya (C) Lorbeerwaldrest (Laurel) auf Gran Canaria mit Schutzstatus, intensiver Renaturierung und touristischem Rundweg.

Mittelmeerklima  Variante des Subtropenklimas mit Sommerdürre und Winterregen.

Monte verde  Auf den Kanaren das Verbreitungsgebiet des ehemaligen Lorbeerwaldes und einer Ersatzgesellschaft des Fayal-Brezal  in 500 – 1000 m Meereshöhe auf den passat-orientierten Nordostseiten der hohen Inseln mit hohen Niederschlägen und Beschattung, dementsprechend mit guten Böden und dadurch die alte Siedlungszone mit der traditionellen Landwirtschaft. Ab der Neuzeit - wegen der Klimagunst - die „Sommerfrische“ der Küste.

Lorbeerwald und Fayal-Brezal werden als “Monte Verde” bezeichnet.

Niedere Sträucher (Wuchsform), niedere verholzte (Zwergsträucher) oder nur am Grund verholzte Pflanzen (Halbsträucher)  bis 50 cm Höhe, oft mit Polster- und Zwergwuchs.

Nutzpflanzen (span. Plantas utiles) Umfasst hier nur die Nahrungs-, Gewürz- und Genusspflanzen mit dem Schwerpunkt von Gemüse und Kräutern.

Ozeanität   Seeklima, durch den Einfluß des Meeres ausgeglichenes luftfeuchtes Klima mit geringen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen.

Pflanzenformation   Physiognomisch definierte Pflanzengesellschaft nach dominanten Gestalttypen (Wuchsformen) benannt, mit variabler Artenkombination.

Ranke   Faden- oder stielförmige, einfache oder verzweigte Blatt- oder Sproßdifferenzierung bei bestimmten Kletterpflanzen.

Reisezeit für Botaniker  Beste Reisezeit: 1. die feuchten Monate Februar bis April, mit der Hauptvegetationszeit in der Küstenzone und im Monte verde, im Hochgebirge im Juni.  2. Reisezeit im September-Oktober nach den einsetzenden Herbstregen (2. Vegetationsperiode).

Ruderalpflanze   Pflanze in der Nähe menschlicher Siedlungen.

Salzwiese   Azonale, meersalzbestimmte Salzpflanzenformation, vom Meer periodisch oder unregelmäßig überflutet. Nur auf Lanzarote.

Stachel   Spitze, harte, oft hakig gekrümmte Auswüchse der Stengelrinde z.B. Rosen.

Stamm   Sproß der Bäume, verholzt und ausdauernd, mit Dickenwachstum.

Staude   Ausdauernde und nicht verholzende krautige Pflanze mit Überdauerungsorganen am oder über dem Boden.

Stengel  Sproßachse ist saftig, krautig und stirbt am Ende der Vegetationszeit ab.

Strauch (NP), von Grund ab verzweigtes und nicht in Stamm und Krone gegliedertes Holzgewächs.

Subtropen  Klimatische Übergangszone nördlich der Tropen in 30-40°n.Br. mit Rossbreiten-     Hochdruckgürtel, sommerwarm und wintermild (aber dennoch echter Winter!).

Sukkulenz   Pflanzenteile sind durch die Ausbildung von Wasserspeichergewebe verdickt und saftig-fleischig.

Tiefenstufe, heisse -   Klimazone unter den Wolken; unterschieden in die feuchtere Zone (Luvlage 0-700m) und die trockenheisse Zone  (0-1000m).

Vegetation   Die Gesamtheit der Pflanzengesellschaften eines Gebietes, der Pflanzendecke. Potentiell natürliche V., das Endstadium der Vegetationsentwicklung eines bestimmten Standortes ohne menschliche Einflüsse; nicht identisch mit der Urvegetation! Untersucht durch die Vegetationsgeographie, der alten „Pflanzengeographie“ (A. GRISEBACH 1838).

Verbreitung auf den Inseln

H = El Hierro, P = La Palma, G = La Gomera, T = Teneriffa, C = Gran Canaria, F = Fuerteventura, L = Lanzarote.

Waldstufe   Auf den Kanaren der Höhenbereich des Waldwuchses: Laubwald, Fayal-Brezal und Kiefernwald.  Entspricht klimatisch der Zone in den Wolken.

Weidewirtschaft, traditionelle (Transhumanz) Traditionelle jahreszeitliche Wanderung der Viehherden zwischen den Winter-Küstenweiden und der sommerlichen Gebirgsweide, auf den Kanaren wie im gesamten Mitttelmeerraum. Heute aus Naturschutzgründen generell verboten!

Wildpflanzen (span. Plantas silvestres) Wild wachsende, an die natürlichen Umweltbedingungen angepasste Pflanzen - im Gegensatz zu den durch den Menschen entwickelten Kulturpflanzen.

Wuchsform  Gewächse mit ähnlichem Aussehen (Habitus) und Lebensweise z.B. Bäume, Sträucher etc.

Xerophyten  Pflanzen, die an sehr aride Lebensbedingungen angepasst sind; Spezialisierungen z.B. Lederblätter, Behaarung etc.

Zierpflanzen  (span. Plantas ornamentales) Vom Menschen kultivierte Nutzpflanzen mit gewissem Zierwert, hauptsächlich zum Zweck der Erbauung.

Zwergstrauch    Polsterwüchsiges Holzgewächs bis 50 cm Höhe.